Vitalpilz Chaga – Inonotus obliquus – Schiefer Schillerporling

Was wissen wir über den Heil- und Vitalpilz – Chaga?

chaga-schiefer-schillerporling-wald Der Chaga (Tschaga) ist eine besondere Wuchsform des Schiefen Schillerporlings an Birke. Er tritt wahrscheinlich als Vorstufe im Lebenszyklus des eigentlichen Pilzes auf und bildet über viele Jahre wachsend, große, schwarze und wie verkohlt aussehende Wucherungen am Birkenstamm. Er kommt zwar auch in Deutschland vor, wurde aber außerhalb Osteuropas lange Zeit nicht beachtet und drängt erst seit einigen Jahren wegen seiner besonderen Wirkkraft weltweit ins Bewusstsein der Menschen. In den Kaltgebieten des Nordens und Ostens und insbesondere in Sibirien ist der heilkräftige Pilz hingegen seit Jahrhunderten bestens bekannt. In Russland ist der Chaga und daraus hergestellte Extrakte Teil des Arzneischatzes und wird auch heute noch in großem Umfang verwendet.

Kurzbeschreibung der medizinischen Wirkung:

  • Entzündliche Erkrankungen des Magen-Darmtraktes
  • Krebserkrankungen allgemein, mit einem besonderen Schwerpunkt auf solche des Magen-Darmtraktes
  • Hungerstillung
  • Entzündungshemmung
  • Allgemein kräftigend
  • Antioxidativ
  • Antiviral, Abwehrstärkend
  • Stoffwechselanregend
  • Zur Unterstützung bei allergischen Hauterkrankungen (Darmsanierung)
  • Äußerlich reinigend und desinfizierend

Was den Chaga als Heilpilz so besonders macht

Der legendäre Chaga-Pilz wird in Sibirien seit Jahrhunderten insbesondere zur Behandlung auch schwerer Erkrankungen des Magen-Darmtraktes verwendet. Des Weiteren ist er als Stärkungsmittel bekannt und dient der Blutreinigung. In Russland wird er seit den 1930er wissenschaftlich untersucht. Chaga ist ein exzellentes Mittel zur Behandlung aller Erkrankungen des Verdauungssystems. Hierzu zählen Geschwüre und Entzündungen des Magens (Gastritis) und Zwölffingerdarms. Er eignet sich ferner zur Behandlung von Polypen im Magen und Darm. Die sanierende Wirkung auf das Verdauungssystem macht man sich bei der Behandlung von allergischen Hauterkrankungen (Ekzeme, Schuppenflechte usw.) zunutze. Ein gesunder Darm mit einer stabilen Darmflora spielt eine maßgebliche Rolle für unsere Immunregulation. Eine krankhafte Darmflora kann zur gestörten Aufnahme von Nährstoffen und zur vermehrten Bildung von giftigen Fäulnisprodukten führen. Die immunologische Barrierefunktion des Darms gegenüber der Außenwelt ist geschwächt und es kommt vermehrt zu fehlerhaften Abwehrreaktionen auf Nahrungsmittel und damit letztendlich zu Allergien.

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Die Verwendung des Chaga Pilzes stärkt außerdem die allgemeine Infektionsabwehr und wirkt stoffwechselanregend. Er stillt den Hunger, vertreibt Müdigkeit und erhöht die Leistungsfähigkeit. Da er außerdem immunstimulierend wirkt, wird er auch zur Behandlung des chronischen Müdigkeitsyndroms (CFS) eingesetzt. Die Ursache dieser Erkrankung liegt immer noch im Dunkeln, allerdings erhärten sich die Hinweise einer Mitverantwortung von chronischen viralen Infektionen.

Das wichtigste Einsatzgebiet des Pilzes ist aber sein Einsatz bei Krebserkrankungen mit einem besonderen Augenmerk auf solche des Magen- und Darmtraktes und der weißen Blutkörperchen (Hodgkin Lymphom). In Norwegen wird der deshalb auch als „kreftkjuke – Krebsporling“ bezeichnet. Erwartungsgemäß werden die besten Ergebnisse im Frühstadium der Erkrankung erzielt. Bei weiter fortgeschrittenen Erkrankungen kann die Einnahme des Pilzes das Krebswachstum verlangsamen und zu einer Schmerzlinderung führen. Außerdem verbessert er die Allgemeinverfassung des Patienten, beispielsweise nach der chirurgischen Tumorentfernung und lindert die Nebenwirkungen einer konventionellen Chemotherapie. Mit Billigung des Arztes kann und sollte die Einnahme des Pilzes auch in Kombination mit einer herkömmlichen Chemotherapie erfolgen
Während der Behandlung mit dem Pilz sollte auf den Verzehr von Fleischerzeugnissen, fette Speisen, Konserven und geräucherten Produkten verzichtet werden.

Natürlich ist auch der Chaga kein Wundermittel gegen Krebserkrankungen!

Allerdings sind die Erfahrungen damit durchaus positiv und es verwundert nicht, dass die Moskauer Akademie der Medizinwissenschaften den Chaga Pilz zur Behandlung verschiedener Krebserkrankungen empfiehlt. In Gebieten, in denen der Konsum des Pilzes auch zur Vorbeugung gebräuchlich ist, zeigen die verfügbaren Statistiken erniedrigte Krebserkrankungsraten. Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe wissenschaftlicher Untersuchungen an Krebszellen, die die krebshemmende Wirkung des Pilzes und daraus hergestellter Extrakte zeigen.

Eine Vielzahl von Untersuchungen zeigt die außerordentlich starken antioxidativen Eigenschaften des Chaga. Diese sind noch um ein vielfaches größer als beim Glänzenden Lackporling und Raupenpilz oder bei bekanntermaßen stark antioxidativen Nahrungsmitteln wie Goji- oder Heidelbeeren.

Der Chagapilz ist über einen weiten Dosisbereich ungiftig und wird gut vertragen. Trotz seiner jahrhundertelangen Verwendung gibt es bisher keine Gegenanzeigen für seine medizinische Verwendung. Lediglich Menschen mit Nierenproblemen sollten wegen seines hohen Oxalsäuregehaltes nur geringe Mengen zu sich nehmen und ausreichend Wasser trinken.

Zubereitung/Verwendung

Mittlerweile kann man den Chaga Pilz im Fachhandel als Pilzpulver oder Extrakt in Kapselform kaufen. Die Kapseln enthalten 250 oder 500 mg.
Unbedingt versuchen sollte man auch einmal seine Zubereitung als Chaga Pilz Tee. Einfach eine Kapsel öffnen, Inhalt in eine Tasse geben und mit kochendem Wasser aufgießen. Ein aus dem Pilzpulver hergestellter Tee ist kaffeebraun und besitzt einen angenehmen, schwer zu beschreibenden leicht aromatischen Geschmack. Im Vergleich mit anderen Pilztees ist er lecker und dabei keineswegs bitter. Natürlich kann man den Chaga anschließend auch gut mit anderen Teesorten mischen um den Geschmack zu verfeinern.

Inhaltsstoffe

Bei der vergleichenden Analyse des Chagas entdeckte man, dass die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe des Pilzes deutlich von der anderer Porlinge abweicht. So enthält er etwa 2- bis 3-mal mehr Mineralstoffe und nur 1/5 bis 1/10 des Eiweiß- und Cellulosegehaltes anderer Porlinge. Der Aschegehalt (mineralische Bestandteile) liegt bei etwa 15 %, hauptsächlich Kalium, Natrium und Mangan, außerdem geringe Mengen von Calcium, Silizium, Eisen, Magnesium, Zink und Kupfer.

Weitere Inhaltsstoffe von inonotus obliquus sind Flavonoide, Gerbstoffe (Tannine) und Lectine, außerdem geringe Mengen organischer Säuren, wie Essig-, Butter- und Oxalsäure. Ein großer Teil der Pilzinhaltsstoffe ist wasserlöslich und zeigt eine intensiv bräunlich-schwarze Färbung. Diese dunkelfarbigen Verbindungen (Pigmente) sind auch ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu anderen Porlingen, deren diesbezüglicher Gehalt um ein Vielfaches geringer ist. Hervorgerufen wird diese Färbung offensichtlich durch Melanine bzw. Polyphenole. Oft wird in diesem Zusammenhang auch von einem „Melanin-Komplex“ gesprochen. Besonders hohe Konzentrationen dieser Verbindungen finden sich in der schwarzen äußeren Schicht des Pilzes.

Melanine bewirken eine Schutzfunktion gegenüber UV-Strahlung und anderen schädigenden Einflüssen, z. B. hohen Temperaturen. In Großpilzen kommen Melanine eher selten vor. Auf Grund ihrer besonderen chemischen Struktur spielen die Pilzmelanine auch eine wichtige Rolle für die stark anitoxidative Wirkung des Pilzes und sind in der Lage großen Mengen strahleninduzierter freier Radikale unschädlich zu machen (Babitskaya V. G. et al. 2000). Darüber hinaus vermindern sie die krebserregende Wirkung von Chemikalien durch ihre erbgutschützenden Eigenschaften und sind gleichzeitig an den Reparaturmechanismen der Erbinformation (DNS) beteiligt.
Melanine unterdrücken die Oxidation von mehrfach ungesättigten Fettsäuren und Lipiden, die Bestandteile der Zellmembranen sind und verhindern Einzelstrangbrüche des Erbmoleküls. Sie vermindern Schäden an den Zellmembranen und schützen Proteine vor oxidativen Prozessen. Letztendlich zeigen sie immunmodulierende, entzündungshemmende und krebswachstums-hemmende Eigenschaften und weisen nur ein geringes toxisches Potential auf.

Eine weitere wichtige Inhaltsstoffgruppe des Chaga sind Sterole und spezielle Triterpene. Sie sind in kaltem Wasser unlöslich, bei Verwendung von heißem Wasser aber in geringem Umfang löslich. Besser ist die Löslichkeit in Alkohol. Einige Sterole und insbesondere die Hauptkomponente Inotodiol gelten als stark krebswachstumshemmend und wurde bisher nur im Chaga nachgewiesen (Nomura et al. 2008). Außerdem enthält der Pilz Betulin, dass wahrscheinlich aus der Birke stammt und sich im Pilz lediglich ansammelt. Neuere Untersuchungen legen nahe, dass Betulin, insbesondere in Kombination mit Cholesterol ebenfalls krebshemmende Wirkung besitzt (Müllauer F. B. 2011).

Chaga Pilze enthalten eine ganze Reihe immunstimulierender und krebswachstumshemmender Polysaccharide (β-Glykane und Heteroglykane) und proteingebundene Polysaccharide, die den Blutzuckerspiegel senken (Mizuno T. 1999).

Über den Autor

Literatur

Guthmann (2020) – Heilende Pilze die Arten der Welt, 2. Aufl. Quelle Meyer Verlag

Kappl, Rebensburg (2020) Gesund mit Heilpilzen, Riva Verlag, München

Babitskaya V. G. et al. (2000) Melanin Complex of the Fungus Inonotus obliquus, Applied Biochemistry and Microbiology, 36(4): 377 – 381

Kahlos et al. (1996) Preliminary tests of antiviral activity of two Inonotus obliquus strains. Fitoterapia 67(4): 344 – 347

Lee I. K. et al. (2007) New antioxidant polyphenols from the medicinal mushroom Inonotus obliquus. Bioorganic and Medicinal Chemistry Letters 17(24): 6678 – 6681

Mizuno T. (1999) Antitumor and hypoglycemic activities of polysaccharides from the sclerotia and mycelia of Inonotus obliquus (Pers.:Fr.) Pil. (Aphyllophoromycetideae). Int J Med Mushr 1:301 – 316

Nomura M. et al. (2008) Inotodiol, a lanostane triterpenoid, from Inonotus obliquus inhibits cell proliferation through caspase-3-dependent apoptosis. Anticancer Res 28:2691 – 2696

Olennikov D. N. et al. (2012) Physicochemical properties and antioxidant activity of melanin fractions from Inonotus obliquus Sclerotia. Chemistry of Natural Compounds, 48(3): 396 – 403