Pilze im Wald – Diese Vitalpilze wachsen auch hierzulande

Vitalpilze erfreuen sich in den letzten Jahren zunehmender Beliebtheit, und das aus gutem Grund. Diese Pilze, die in vielen Kulturen seit Jahrhunderten geschätzt werden, sind nicht nur faszinierend in ihrer Vielfalt, sondern auch in ihrer Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Umgebungen. Auch in Deutschland kann man eine erstaunliche Auswahl an Vitalpilzen entdecken, die sowohl in Wäldern als auch in Wiesen wachsen. In diesem Artikel werfen wir einen Blick darauf, welche Vitalpilze hierzulande vorkommen, wie Sie sie erkennen und wo Sie sich auf die Suche machen können – ein Abenteuer für Pilzliebhaber und Entdecker gleichermaßen.

Reishi (Ganoderma lucidum) – Der Glänzende Lackporling

ganoderma-lucidumDer Reishi-Pilz, der auch unter dem Namen „Glänzender Lackporling“ bekannt ist, hat weltweit eine lange Tradition und wird auch in Deutschland in der freien Natur gefunden. Er bevorzugt vor allem Laubbäume wie Eichen und Buchen und wächst meist auf totem oder absterbendem Holz. Der Reishi ist leicht an seinem lackartig glänzenden Fruchtkörper zu erkennen, der meist rotbraun bis dunkelbraun gefärbt ist. Der Pilz hat keine Lamellen, sondern eine glatte Unterseite mit feinen Poren, durch die er seine Sporen abgibt.

Vorkommen und Lebensraum

Reishi wächst bevorzugt in naturbelassenen, alten Wäldern mit einem hohen Anteil an Totholz. Besonders in tiefer gelegenen Gebieten, wo es viel Schatten und Feuchtigkeit gibt, lässt sich dieser Pilz finden. In Deutschland kommt er eher vereinzelt vor und ist daher für Pilzsammler ein seltener, aber wertvoller Fund.

Erkennungsmerkmale

Der Reishi-Pilz hat einen harten, holzigen Fruchtkörper, der oft flach am Baumstamm anliegt. Sein glänzendes, lackartiges Aussehen macht ihn leicht erkennbar, und er fühlt sich fast wie lackiertes Holz an.

Maitake (Grifola frondosa) – Der Klapperschwamm

grifola-frondosaDer Maitake, auch bekannt als Klapperschwamm, ist ein weiterer interessanter Vitalpilz, der in deutschen Wäldern vorkommt. Besonders in der Nähe von Eichen findet man diesen Pilz, der durch seine große, buschige Erscheinung auffällt. Er wird nicht nur als Vitalpilz geschätzt, sondern gilt aufgrund seines würzigen Geschmacks auch als hervorragender Speisepilz. Maitake wachsen oft an der Basis alter Bäume und können mehrere Kilogramm schwer werden, was sie zu einem begehrten Fund für Pilzsammler macht.

Vorkommen und Lebensraum

In Deutschland ist der Maitake hauptsächlich in Laubwäldern zu finden, besonders in Regionen mit einem hohen Bestand an Eichen. Der Maitake bevorzugt feuchte, schattige Standorte und erscheint vor allem im Spätsommer und Herbst, oft nach längeren Regenperioden.

Erkennungsmerkmale

Maitake bildet ausgedehnte, büschelartige Fruchtkörper, die einen Durchmesser von bis zu 60 cm erreichen können. Die einzelnen Pilze haben lappenartige Hüte, die in verschiedenen Grautönen bis hin zu Braun erscheinen. Der Maitake wächst meist an der Basis von Eichen oder Buchen und sollte vorsichtig geerntet werden, um die Pflanze nicht zu beschädigen.

Austernpilz (Pleurotus ostreatus) – Der Pilz für den Winter

pleurotus-ostreatusDer Austernpilz ist nicht nur einer der bekanntesten Speisepilze, sondern gehört auch zu den Vitalpilzen, die in Deutschland weit verbreitet sind. Besonders im Winter, wenn viele andere Pilze nicht mehr wachsen, taucht der Austernseitling seitlich an Baumstämmen wachsend auf. Er wächst bevorzugt auf totem oder sterbendem Holz, insbesondere Laubbäumen wie Pappeln, Weiden und Buchen. Der Austernpilz bildet dichte Büschel und wächst oft über mehrere Meter entlang eines Baumstammes.

Vorkommen und Lebensraum

Austernpilze kommen häufig in Wäldern, aber auch in Parks und Gärten vor, wo sie sich von abgestorbenen Bäumen ernähren. Sie bevorzugen kühle, feuchte Bedingungen und sind oft noch im Winter zu finden, wenn andere Pilze bereits verschwunden sind. Durch ihre Fähigkeit, auch bei niedrigeren Temperaturen zu gedeihen, sind sie besonders bei Sammlern im Spätherbst und Winter beliebt.

Erkennungsmerkmale

Der Austernpilz hat eine muschelförmige, leicht gebogene Kappe, die hellgrau bis beige gefärbt ist. Er wächst in dichten Büscheln und hat weiße, weit auseinanderliegende Lamellen an der Unterseite. Besonders charakteristisch ist der leicht süßliche Geruch und die zarte Konsistenz des Fruchtkörpers.

Polyporus (Polyporus umbellatus)

polyporus-umbellatusDer Polyporus umbellatus, auch bekannt als Eichhase, ist ein seltener und hoch geschätzter Vitalpilz, der in Deutschland vor allem in Laub- und Mischwäldern vorkommt. Oft ist er an den Wurzeln oder am Fuß von Eichen zu finden. Was ihn besonders macht, ist seine Fähigkeit, große, dichte Fruchtkörperbüschel zu bilden, die oft mehrere Kilogramm schwer werden können. Der Polyporus bevorzugt schattige und feuchte Standorte, was ihn in Totholz-reichen Wäldern besonders gut gedeihen lässt.

Vorkommen und Lebensraum

Der Polyporus wächst bevorzugt in älteren, nährstoffreichen Laubwäldern, vor allem in der Nähe von Eichen oder Buchen. Man findet ihn oft an der Basis von Stämmen oder auf Baumstümpfen. Aufgrund seines Bedarfs an hoher Luftfeuchtigkeit und schattigen Bedingungen tritt er meist in abgelegeneren, wenig gestörten Waldgebieten auf. Er ist vor allem im Spätsommer und Herbst zu finden.

Erkennungsmerkmale

Der Polyporus umbellatus bildet große Büschel von Fruchtkörpern, die aus zahlreichen einzelnen, fächerförmigen Hüten bestehen. Diese Hüte sind hell bis beige gefärbt und oft leicht bräunlich. Die Unterseite ist mit kleinen Poren statt Lamellen bedeckt, was typisch für den Polyporus ist. Der Fruchtkörper ist relativ fest und kann aufgrund seiner buschigen Wuchsform große Flächen am Boden bedecken. Ein weiteres wichtiges Erkennungsmerkmal ist sein Wachstum in unmittelbarer Nähe zu Eichen. Optisch erinnert er teilweise an den Maitake.

Schopftintling (Coprinus comatus)

coprinus-comatusDer Schopftintling ist ein besonders faszinierender, hierzulande häufig vorkommender Pilz. Er ist nicht nur in Wäldern, sondern besonders auch auf Wiesen, in Gärten und sogar in städtischen Parks weit verbreitet. Der Schopftintling hat ein markantes Aussehen mit seiner langen, zylindrischen, schuppigen Kappe, die im Laufe der Zeit schwarz wird und sich in eine tintenartige Flüssigkeit auflöst. Dieser Prozess beginnt schon kurz nach der Ernte, weshalb der Pilz nur jung geerntet werden sollte.

Vorkommen und Lebensraum

Schopftintlinge sind äußerst anpassungsfähig und gedeihen auf nährstoffreichen Böden, z. B. auf Wiesen, in Gärten oder auf Komposthaufen. Besonders nach Regenfällen erscheinen sie oft in großer Zahl und sind leicht zu erkennen.

Erkennungsmerkmale

Der Schopftintling hat eine charakteristische weiße, schuppige Kappe, die zylindrisch geformt ist. Mit zunehmendem Alter färbt sich die Kappe schwarz und zerfließt in eine tintenartige Substanz. Junge Schopftintlinge sind weiß und fest, während ältere Exemplare schnell zergehen.

Kultivierung von Vitalpilzen – Vom Wald zur gezielten Zucht

Vitalpilze lassen sich nicht nur im Wald finden, sondern auch gezielt kultivieren. Durch die Kultivierung wird es möglich, Pilze kontrolliert anzubauen und auf die natürlichen Bestände Rücksicht zu nehmen. Egal, ob in der Landwirtschaft oder für Forschungszwecke – Pilze können weltweit unter angepassten Bedingungen gezüchtet werden, die denen ihres natürlichen Lebensraums ähneln.

Jede Pilzart stellt dabei unterschiedliche Ansprüche an ihr Substrat und die Wachstumsbedingungen. Austernpilze gedeihen beispielsweise gut auf Stroh oder Holzstämmen von Laubbäumen. Häufig werden für die Kultivierung von Pilzen aber auch spezielle Mischungen aus Holzspänen und Nährstoffen verwendet. Diese Substrate sollen den natürlichen Nährboden, den die Pilze in der Natur finden, nachahmen.

Der Vorteil der Kultivierung liegt darin, dass die Wachstumsbedingungen wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Licht genau gesteuert werden können. So können die Vitalpilze auch dort geerntet werden, wo sie in der freien Natur nicht anzutreffen sind – und das unabhängig vom Wetter oder der Jahreszeit.

Kultiviert wird häufig in klimatisierten Gewächshäusern oder speziellen Hallen, die die natürlichen Bedingungen nachstellen. So können Pilze das ganze Jahr über wachsen, während es in der Natur nur in bestimmten Jahreszeiten möglich wäre. Ein weiterer Vorteil der Kultivierung ist, dass sie die natürlichen Vorkommen seltener Pilzarten schont. In manchen Regionen sind bestimmte Vitalpilze in freier Wildbahn nur noch schwer zu finden, und durch die Zucht kann ihre Verfügbarkeit langfristig gesichert werden.

Fazit

Hierzulande finden sich unzählige verschiedene Pilze im Wald, darunter nicht nur leckere Exemplare, sondern auch wertvolle Vitalpilze. Ob im Wald, auf Wiesen oder sogar in städtischen Gebieten – mit etwas Geduld und dem richtigen Wissen können auch Sie einige faszinierende Vitalpilze selbst entdecken. Wenn Sie die Pilze auch ernten und mitnehmen möchten, sollten sie sie jedoch eindeutig bestimmen können.

Im kommerziellen Bereich stammen Vitalpilze meist nicht aus Wildsammlung, sondern werden unter kontrollierten Bedingungen kultiviert. Das sichert nicht nur die natürlichen Bestände der Pilze, sondern gewährleistet auch eine ganzjährige Versorgung unabhängig von Jahreszeiten und Wetter.