Die Chinesische Morchel – auch Mu Err, das Judasohr und Auricularia
Das Judasohr, ein Vitalpilz der leuchtet!
Das Judasohr oder auch Mu Err findet man auch häufig bei uns. Fundort ist oftmals der Stamm von Hollundersträuchern. Bekannt auch als chinesische Morchel, wird dieser Pilz trotz relativer Geschmacksneutralität in großen Mengen gezüchtet und verzehrt. In der traditionellen Volksheilkunde ist Auricularia polytricha auch in unseren Breiten seit langen bekannt.
Medizinische Verwendung
Der Pilz wirkt allgemein vitalisierend, immunstimulierend und durchblutungsfördernd. Gerne wandte man ihn in früher gegen Hämorrhoiden an.
Bereits in den siebziger Jahren wurde durch zwei deutsche Wissenschaftler (Christ und Kesselring) eine stark blutgerinnungshemmende Wirkung des Pilzextraktes nachgewiesen. Durch die Gerinnungshemmung verbessern sich die Fließeigenschaften des Blutes. Die Durchblutung und damit die Sauerstoffversorgung der kleinsten Kapillargefäße steigt wieder auf normale Werte an. Dieses Wirkungsprofil macht den Einsatz gegen Arterienverkalkung (Arteriosklerose) und zur Vorbeugung von Thrombosen (Blutgerinnseln) sinnvoll.
Die Verabreichung des getrockneten Pilzes wirkt ferner cholesterinsenkend. Dies konnte im Tierversuch bestätigt werden. Von besonderer Bedeutung ist dabei die Tatsache, dass insbesondere das als schädlich angesehene LDL-Cholesterins gesenkt wird und das gefäßschützende HDL-Cholesterin unbeeinflusst bleibt. Zusammen mit den ebenfalls vorhandenen blutdrucksenkenden Eigenschaften machen sie das Judasohr zu einem tollen Naturheilmittel zur Vorbeugung und Behandlung der wesentlichen Risikofaktoren von Herzkreislauferkrankungen.
Es gibt ferner Untersuchungen (vgl. Yuan Z. et. al.) nach dem eine Wirkung bei nichtinsulinabhängigen Bluthochzucker (Diabetes Typ II) auftritt. Als Ursache dafür wird eine verzögerte Aufnahme von Kohlenhydraten aus dem Magen in das Blut angenommen.
Die entzündungshemmende Wirkung des Pilzes spielt nicht nur bei Hämorrhoiden eine Rolle sondern erklärt auch seinen Einsatz bei Entzündungen des Dickdarms, der Augen und im Hals und Rachen.
Das Judasohr schützt die Organe vor den schädlichen Auswirkungen von freien Radikalen. Im Tierversuch konnte eine Hemmwirkung bei dem besonders aggressiven Bindegewebstumor (Sarkom 180) nach der Verabreichung des Pilzes festgestellt werden.
Die TCM spricht ihm allgemein eine kräftigende und krankheitsabwehrende Wirkung auf Körper und Geist zu. Außerdem kommt der Pilz bei Bauch- und Zahnschmerzen zum Einsatz und wirkt schützend auf die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse (Langerhanssche Inseln). Auch bei Magenverstimmungen, Muskelkrämpfen und Hexenschuss leistet das Judasohr gute Dienste.
Grundsätzlich sollte auf BIO Qualität beim Erwerb dieses Pilzes geachtet werden, da der Pilz in sehr großen Mengen produziert wird.
Seit mehr als 30 Jahren faszinieren mich Pilze. Sie sind die großen Recycler im Kreislauf der Natur und spielen als Symbiosepartner, Parasiten oder Krankheitserreger eine herausragende Rolle. Sie besitzen köstliche Aromen und bilden eine Vielzahl interessanter chemischer Verbindungen und Giftstoffe. Die Menschen nutzen die Pilze selbst oder ihre Stoffwechselprodukte auch als Heilmittel seit Urzeiten. Die Jagd nach Pilzen ist ein uns allen mehr oder weniger vertrautes archetypisches Erbe. Jeder der es einmal versucht hat und fündig wurde, kann mich verstehen.